Antlåståg oder Antlåspfingstta /
Antlåståg oder AntlåspfingsttaGründonnerstag; die an diesem Tag von den Hühnern gelegten Eier sind die Antlåseier. Sie werden nicht schlecht und helfen in Wetternot. Man gibt ein nicht gefärbtes Antlåsei oder nur die Schale auf den Dachboden zum Schutz vor Blitzschlag. Auf dem Felde hochgeworfen bieten sie Hagelschutz. Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 23) Schließen
Aoschberg (der) /
Aoschberg (der)Aschberge gibt es mehrfach im MV. Der Name kommt vielleicht von Esche oder Espe (Zitterpappael), mundartlich Åschpm. Wahrscheinlich liegt dem Wort Asche zugrunde, was einen Aschenplatz am Berg, vielleicht auch einen Opferberg, vermuten läßt. Auch auf das Blutopfer könnte der Name Asch hinweisen. Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 24) Schließen
Asperl (die) /
Asperl (die)Mispel, apfel- bis birnenförmige Frucht, die erst nach dem ersten Frost genießbar wird. Sie war früher im Mühlviertel sehr verbreitet und ist ein vortreffliches Mittel gegen Durchfall; heute selten. Die Verbreitung wird wieder angestrebt. Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 25) Schließen
ausbåcha /
ausbåchaausgeschlafen.
Bist du noch nicht ganz ausgeschlafen?: Bisd nu ned gáns ausbåcha Quelle: © Edda Seidl-Reiter "Das Mühlviertel in seiner Sprache Juiwegga Dudn".(S. 196) Schließen
ausgsteiad /
ausgsteiadausgesteuert, ohne Arbeitslosenunterstützung: „a Ausgsteida dad bittn um a wenig was“ – so gingen die armen Arbeiter in den 30iger Jahren von Haus zu Haus und bettelten um ein Stück Brot. Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 27) Schließen
zan /
zanzum ... zan G´sächtn g´hört a Knödel und a Kraut ... zan Essen und zan Betn soll ma neamd nötn. Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 393) Schließen
Zaumgscherad (das) /
Zaumgscherad (das)das Zusammengescharrte, das Zusammengekratzte, den Rest. Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 385) Schließen
Zeidl /
ZeidlBiene Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 397) Schließen
Zeidln /
Zeidlnmelken Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 397) Schließen
Zichori (die) /
Zichori (die)getrockneter Chicoree, der für die Kaffeerzeugung verwendet wurde, Zichorikaffee Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 399) Schließen
Ziegerlkas (der) /
Ziegerlkas (der)Ziegerlkäse, kleine kegelförmige Käsestücke aus Magermilch, Ziegerl=Ausdruck für kleine Kegelform. Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 399) Schließen
Ziwebm (die) /
Ziwebm (die)Rosinen, Zibeben Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 405) Schließen
Zwieföhäupö; Zwüföhäupö (das) /
Zwieföhäupö; Zwüföhäupö (das)Zwiebelhäuptel Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 414) Schließen
Zwöschbana (ein) /
Zwöschbana (ein)Schnaps, der aus Zwetschken gebrannt wird Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 414) Schließen
å(b)sama /
å(b)samaabsammeln Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 12) Schließen
å(b)schedeln /
å(b)schedelnden Kopf abschneiden, Ausdruck für eine Tracht Prügel Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 12) Schließen
å(n)gfrean /
å(n)gfreanhypntoisieren, in Starre versetzen
Auch ein Fuhrwerk mit Roß und Wagen konnte å(n)gfreat werden, d.h. es war nicht mehr von der Stelle zu bewegen. Einziges Mittel: Die zuletzt eingesetzte Speiche im Wagenrad mußte man abschlagen. Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 20) Schließen
å(n)wünschen /
å(n)wünschenjemanden etwas Böses anwünschen. Gewisse Personen Personen sollen die Kraft haben, jemandem etwas Böses anzuwünschen. Früher wirkte sich das in der Milchleistung der Kühe aus, und der Pfarrer wurde sodann gerufen, die Stallungen auszusegnen (HB Pierbach) Quelle: Otto Milfait "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch". Band 2 (S. 23) Schließen
Å(n)zoagn, Ånzoacha /
Å(n)zoagn, ÅnzoachaVoranzeige des Todes, z.B. ein unerklärliches Klopfen irgendwo im Haus, eine aufgehende Tür besondes in der Nacht, ein Geräusch am Dachboden, als würde ein Laden fallen, das Vorbeifahren eines nächtlichen Fuhrwerkes. Diese Geräusche wurden auch als "Umgehn" bezeichnet. Auch das gespenstische Aussehen einer Person kann als Å(n)zoagn bezeichnet werden. Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 23) Schließen
Åbgleibter (der) /
Åbgleibter (der)Verstorbener (aus Urkunden des Stiftes Schlägl) Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 10) Schließen
ålts Herkema (das) /
ålts Herkema (das)altes Herkommen, überlieferter Brauch, a ålts Herkema Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 17) Schließen
Ånbraua (das) /
Ånbraua (das)Heilmittel anwenden – anbrauchen – gegen eine auftretende Krankheit. Dazu gehören auch die Sympathiemittel des "Wendens" und "Spannens", Ratschlag eines Verwandten oder Freundes : Dös kannst net a so geh(n) lassen, da muaßt was ånbraua.
Derartige Heilmethoden wurden durch die moderne Medizin weitgehend verdrängt, doch neigt der Mühlviertler noch immer ein bißchen zu mystischen Behandlungsmethoden. Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: "Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch" (S. 19) Schließen
Das Wörterbuch dient der Erörterung und dem Vergleich vorwiegend mundartlicher Ausdrücke.
Die Sprichwörtersammlung mit Erörterung bzw. geschichtlichen
Hintergrund ist in Arbeit.
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