Nach einer gemeinsamen Diensthundeübung in Schöneben am Fuße des Hochfichtes saßen wir Hundeführer gemeinsam im dortigen Gasthaus beim Mittagessen. Da kam ein Jäger herein, der sich als Finanzbeamter des Finanzamtes Rohrbach vorstellte.
Er erzählte uns, dass er vor einigen Tagen bei der Verfolgung eines angeschossenen Rehes sein Zielfernrohr, das am Gewehr befestigt war, verloren habe. Er habe schon ein paar Tage vergeblich danach gesucht. Vielleicht könnte ihm einer unserer Hunde dabei helfen. Im Erfolgsfalle würde er eine Kiste Bier spenden.
Wir alle wussten, dass nur mein Dirndl in Frage komme, diese Aufgabe zu übernehmen, weil sie als ausgezeichnete Fährtenhündin bekannt war.
Bild rechts: Dirndl, die Diensthündin
(Foto: Hugo Wagner)
Er zeigte uns die Stelle, wo er seinen Pirschgang begonnen hatte, und ich schickte meine Diensthündin auf die Suche.
Ein Erfolg war insofern beinahe aussichtslos, weil der Jäger die Fährte durch seine Sucherei fast zur Gänze zerstört hatte und auch der relativ lange Zeitabstand eine große Rolle spielte. Doch Probieren geht übers Studieren und so warteten wir der Dinge, die da kommen würden.
Wegen des dichten Waldes konnten wir den Hund mit den Augen nicht verfolgen. Ich habe ihn absichtlich nicht an die Leine genommen, weil ich wusste, dass dies viel zu lange dauern würde. Der Jäger war kreuz und quer am Hochficht umhergeklettert.
So verging eine geraume Zeit und alle warteten gespannt auf eine Botschaft durch den Hund.
Hoch oben war ein freier Waldschlag und dort sahen wir endlich den Hund aus dem Dickicht kommen und die Lichtung überqueren. Ich sah, dass er etwas Dunkles im Fang hielt. Und man sollte es nicht glauben, es war das vom Jäger verlorene Zielfernrohr.
Anschließend wurde im Wirtshaus die versprochene Kiste Bier geleert. Wir waren zehn Hundeführer und da war das weiter kein Problem.
Der Jäger versprach, diese Begebenheit im "Mühlviertler Boten" zu veröffentlichen. Ob er dies getan hat, weiß ich nicht vielleicht hat er darauf vergessen.
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