Brauchtum
  Essgeschichten
  Regionalgeschichte
  Regionale Literatur
  Aktuelles
  Links / Adressen
  Wörterbuch / Sprichwörter
  Charity
Lebenserinnerungen  Trachten  Fotos  Sitemap  Impressum  Home

Lexikon rund ums Essen

Regionalkultur im Internet

    ABC DEF GHI JKL MNO PQR STUV WXYZ

nteressante und passende Ergänzungen von Ihrer Seite sind uns willkommen. Diese werden auch gerne ins Wörterbuch aufgenommen. Bei Ihren Einsendungen vergessen Sie nicht uns die regionale Herkunft und eine Erklärung des Ausdruckes zu übermitteln. Zudem veröffentlichen wir mit dem Beitrag gerne Namen und Wohnort des Autors.
Ihren Beitrag senden sie an
eurojournal@utanet.at

 
 

Gachtl (das)  / 
Gachtl (das)
Garten ... im Gachtl (Gemüsegarten) vor den Stubenfenster gab es rote Rüben, Rettich, Salat, Schnittlauch, und wenn es der Platz erlaubte, auch noch Lilien, Herzerlstöcke, Malven, Hortensien, Pelargonien, Geranien, Nagerlstöcke und Küchengewürze. Am Gachtlzaun, der aus zugespitzten Sprissln (Spreißeln) bestand, befand sich noch die Ågråslstaudn (Stachelbeere), die Ribislstaudn (Johannisbeere) und Krenbletschn (Meerrettich). Auf dem Zaun wurde Sommer und Winter die grobe Wäsche aufgehängt. Im Winter wurde sie in steifgefrorenem Zustand abgenommen und bügelfeucht mit dem Kohlenbügel- oder Stachelbügeleisen geglättet.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 111)
Schließen
Gluadzän (der)  / 
Gluadzän (der)
Brotteigreste wurden in die Backofenglut gelegt und galten als besondere Leckerbissen der Bauernkinder (Zän=Zelten, Fladen)

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 137)
Schließen
Gmachtl (das)  / 
Gmachtl (das)
Mehl und Rahm vermischt zum Eindicken von Suppen und Soßen.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 138)
Schließen
Gmåhlta  / 
Gmåhlta
Mühlengetreide, Mahlgetreide

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 138)
Schließen
Grandlbeer (die)  / 
Grandlbeer (die)
Preiselbeer OM, im UM auch Kranköbeer genannt

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 126)
Schließen
Greaspeis (die)  / 
Greaspeis (die)
Grünspeise: Spinat oder sonstiges Gemüse als Speise

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 147)
Schließen
grebsau  / 
grebsau
sehr sauer; ... der Most ist manchmal „grebsau“

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 147)
Schließen
Grestl (das)  / 
Grestl (das)
geröstete Kartoffeln

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 148)
Schließen
Grias (der)  / 
Grias (der)
1. gebrochene Gerste 2. Ortsnamen und Ortsteile mit dem Namen Grias. Der Ursprung wird in der griesförmigen sandigen Erde vermutet. Am Grias – meist in Flußnähe (Gallneukirchen) 3. den Grias umihaun, sich eingriasln = einschmeicheln

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 148)
Schließen
Griasko  / 
Griasko
Brei aus Gries; Zungenbrecher: koa kloas Kind kån koan kloan Kind koa Griasko nöt kocha.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 148)
Schließen
Grichtl (das)  / 
Grichtl (das)
Holzgestell im Butterfass

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S 149)
Schließen
Grießler (der)  / 
Grießler (der)
Greißler, Händler mit grobgemahlenem Getreide. Später ist der Name auf verschiedene Händler übergegangen.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 149)
Schließen
Groamön (die)  / 
Groamön (die)
Grammeln, Groamöknödel=Grammelknödel

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 150)
Schließen
Gruabnkraut (das)  / 
Gruabnkraut (das)
Im Unteren Mühlviertel, insebesondere Weitersfelden, Liebenau, Königswiesen und Neustift war es bis etwa 1900 noch üblich, das Kraut mittels eines gemeinsam erworbenen „Krautkessels“ zu sieden und in eigens dafür eingerichteten Gruben auf den Feldern zu überwintern. Der Krautkessel bestand aus einem massiven Blechtrichter (oberer Durchmesser ca. 1.50 m, unterer Durchmesser etwa 50 cm). Er wurde in eine unterirdisch angelegte Fuerstelle – aus Steinen zusammengefügt – versenkt und war mit dem oberen Rand erdbodengleich. Waren die Krauthäupel gebrüht, so wurden sie aus dem Trichter geholt und in die mit Brettern und Stroh ausgelegte Grube gebracht. Nach jeder Lage wurde ein Buschen Kümmelstroh darübergebreitet, das dem Kraut einen angenehmen Geschmack verlieh. Sinn- und Zweck dieser Haltbarmachung war das Einsparen des Salzes. Salz war teuer und man konnte es sich nur in Kleinmengen leisten. Über der Grube wurde in der Verlängerung der stehend eingebrachten Pfähle eine kleine Hütte angefertigt, durch die man in die Grube hinabsteigen konnte, wenn der Hausvorrat zu Ende war, um neuen heraufzuholen. Erst anfangs des 20. Jhdts. Begann man, das Kraut in eigens dafür angefertigten Krautbottichen im Keller – feingeschnitten und mit Zugabe von Salz – einzutreten. Das Krauttreten war eine spätherbstliche Angelegenheit, wo auch gerne Burschen aus der Umgebung herbeikamen, um bei einer guten Jause und allerlei Scherzen das Kraut mit bloßen Füßen einzutreten. Es mußte solange getreten werden, bis sich das Salz aufgelöst hatte und Salzlacke die Füße bedeckte. Große Bauern hatten dementsprechend große Bottiche und die Steinmetze hatten alle Hände voll zu tun, im Wald Steinblöcke auszusuchen, die für die Anfertigung einer „Krautboding“ geeignet waren. Manch braves Werkstück brach noch knapp vor der Vollendung entzwei und das Unglück war riesengroß. Von einem solchen Unglück berichtet die mündliche Überlieferung von einem Steinmetz aus Schönau, der sich gleich an Ort und Stelle vor Verzweiflung erhängte. Wochenlange harte Arbeit war mit einem Schlag zunichte und er bekam dafür keinen „luckadn Häla“ (durchlochten Heller). Der Lohn für die Anfertigung eines solchen „Krautboding“ bestand aus jener Menge Roggen, die dem Volumen entsprach. Aber auch Krautbottiche aus Granit haben inzwischen ihre Zeit ausgelebt. Sauerkraut ist nur mehr fallweise auf dem Bauerntisch gefragt, und dazu holt man es in Kleinmengen aus der Stadt in Plastikeimern. Die schweren Granitbottiche wurden schon wieder aus den Kellern entfernt, zerschlagen oder als Vorgartenzierde an die Neusiedler verkauft.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 151)
Schließen
Grugga (die)  / 
Grugga (die)
1. Holzschuber mit Stange, mit dem man das Brot aus dem Backofen herausholte. 2. Krücke 3.Schimpfwort

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 152)
Schließen
Gruspi, Gruschbö  / 
Gruspi, Gruschbö
Knorpel, ..ö den Fleisch hand sovü Gruschbön drin.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 152)
Schließen
G´schnoatlsuppen (die)  / 
G´schnoatlsuppen (die)
Flecksuppe; ehemals sehr begehrte Suppe aus Rindermagen.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 154)
Schließen
g´schriföd  / 
g´schriföd
oder g´schreföd, geschrefelt, eingekerbt .. dö Brotrinden schriefön, damit man sie leichter beißen kann.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 129)
Schließen
G´sief (das)  / 
G´sief (das)
Gesöff, Getränk, \"wos oan ön Pfoadstutzen einiziagt\" (etwa ein saurer Most) - Pfoadstutzen = das Rückenende des hemdes

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 155)
Schließen
G´speidlde Eadöpfö  / 
G´speidlde Eadöpfö
gespaltene Kartoffeln mit etwas Rahm gab ein Abendmahl.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 131)
Schließen
Haiden (der)  / 
Haiden (der)
Getreideart, ihr eigentlicher Name ist Haidenkorn. Diese Getreideart wurde von den Kreuzfahrern aus heidnischen Ländern mitgebracht. Der Haiden trägt auch den Namen Buchweizen, weil er große Ähnlichkeit mit den Früchten der Rotbuche, den sogenannten Bucheckern hat. Im Gebirge wird er als Plenten bezeichnet. (Joh. Sig., 6. Bdch. S.42)

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 137)
Schließen
halbhåbernes Bråd (das)  / 
halbhåbernes Bråd (das)
Halb aus Hafermehl und halb aus Kornmehl bestehendes Brot (O.Ö. Hbl. 1. Jhg. 2 Heft 1947 S. 158, 1643 Graf Mêggau in Greinburg)

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 169)
Schließen
Halmruabn (die)  / 
Halmruabn (die)
Rübenkohl

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S 170)
Schließen
Hauswurzn  / 
Hauswurzn
1. Fette Henne (Pflanze), am Dach gepflanzt gegen den Blitz und Donner, daher auch Donnerwurz. 2. gutmütiger Mensch, der sich für alle Arbeiten verwenden läßt.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 177)
Schließen
Heilingstriezl (der)  / 
Heilingstriezl (der)
Bitt går schen um an Heilingstriezl, bitt går schen um an weißen, koan schwarzen måg i nöt dabeißen. (Siehe Band 1)

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 148)
Schließen
Heiliwecken  / 
Heiliwecken
Geflochtener Wecken zu Allerheiligen für die Godenkinder

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 181)
Schließen
Heilkräutln (die, Mzl)  / 
Heilkräutln (die, Mzl)
Heilkräuter wie Kranawittwipfeln, das sind junge Triebe des Wacholderstrauches gegen Wassersucht, Gänskreß hilft gegen Blutspucken, Gnadenkraut gegen hitziges Fieber, Birkensaft gegen kranke Brust, Rosemarin in Essig angesetzt gegen die Auszehrung, Todnkräutl gegen Lungensucht, Krebs und ungesunde Ausdünstung ... Jedoch fürn Tå hand koani Kräutln g´wåchsen ... gegen den Tod sind keine Kräuter gewachsen.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 148 - 149)
Schließen
Heilsam (der)  / 
Heilsam (der)
Pechöl (siehe Pechölbrennen, Pechölstein). Das Pechöl war ein Allheilmittel und durfte nicht verkauft werden, da es sonst seine Heilwirkung verloren hätte. (Hoffentlich macht das bei unseren Apothekern einmal Schule)

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 181)
Schließen
Heni (das)  / 
Heni (das)
der Honig ... hei kriagn ma fest an Heni ... heuer kriegen wir viel Honig GM. Es gibt auch Flurnamen wie Henileitn in St. Leonhard und die Honigmauer in Waldhausen, ein Felsüberhang mit eingemeißeltem Muster eines Pechölsteiner. Die Bedeutung der Flurnamen ist ungeklärt.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 149)
Schließen
Herdzän (der)  / 
Herdzän (der)
Herdzelten ... es gab sie oft 2 bis 3 mal in der Woche als Mittagessen bei den Bauern um Königswiesen. Es waren auf der Herdplatte gebackene Brotfladen, die ähnlich einem Omelett zusammengerollt und manchmal mit Mohn gefüllt waren. (Johann Lindner, Gallneukirchen)

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 149)
Schließen
hetschen  / 
hetschen
schälen, aushetschen, Eicheln und Nüsse abschälen. Die Schale ist die Hetschn

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S 184)
Schließen
hexisch Budarühren  / 
hexisch Budarühren
Butterrühren nach Hexenart1

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S 186)
Schließen
Himibrandtee (der)  / 
Himibrandtee (der)
Königskerze, einst gesammelt in Rutenstein – Arznei und Farbstofflieferant - Himmelbrandtee

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S 189)
Schließen
Hirschbrein (der)  / 
Hirschbrein (der)
Hirsebrein (geschrotete Hirse), Hirsebrei

Quelle: Otto Milfait: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" Band 2 (S 163)
Schließen
Hoabeer  / 
Hoabeer
Heidelbeere. Die Ottenschläger nennt man spaßhalber auch die Hoabeerkloiber (Heidelbeerspalter)

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S 192)
Schließen
Hoabeerkampön  / 
Hoabeerkampön
die Heidelbeeren mit einem eigenen Rechen pflücken

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S 192)
Schließen
Hoabeerstampern  / 
Hoabeerstampern
Heidelbeeren pflücken (scherzhaft)

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S 192)
Schließen
hoamrinnads Wåssa  / 
hoamrinnads Wåssa
ohne Pumpensystem in den Hof geleitetes Wasser, plätscherte Tag und Nacht in einen großen Steingrander, und das quellfrische Wasser wurde für Mensch und Tier zum lebenspendenden Element. Es gab nächst kleinen Weilern sogenannte Wasserverteiler in der Form von aufgestellten Steinsäulen, an deren Oberfläche kleine Rillen eingemeißelt wurden. Diese Rillen führten zu je einem senkrechten Bohrloch, das in der Fortsetzung Wasser durch eine Leitung zu den Bauernhöfen führte. Ein bedeutend größeres Loch sorgte für den ausreichenden Zulauf. Das Quellwasser verteilte sich so gleichmäßig auf die einzelnen Höfe. Sehr bedeutungsvolle Brunnen, waren die sogenannten Köhbrunnen, sie waren auch die ältesten Quellbrunnen im MV (siehe Wasserstoa in Band 2 und in Band 1, S. 224). Der Gred war der aus groben Steinplatten gelegte Gang, von der Haustür zu Stalltür, hier befand sich auch meist der Wassergrander, in den Tag und Nacht das Wasser plätscherte. Von hier aus wurde in hölzernen Schaffeln der Trång für die Schweine und Kühe in den Stall geschleppt, und das dreimal am Tage.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S 165)
Schließen
Hoiablüa  / 
Hoiablüa
Hollerblüten, vorzüglicher Tee (Heilkraut). Die Blütentrauben in heißem Fett gebacken ergeben die vorzüglichen schmeckenden Hollerkrapfen

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 198)
Schließen
Hoiaresta, Hollaresta  / 
Hoiaresta, Hollaresta
Holunderbeeren gekocht, gesüßt und mit Rahm gegessen

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 198)
Schließen
Hoiasaissen, Hollasoißen (die)  / 
Hoiasaissen, Hollasoißen (die)
Hollundersoßen, Hollunderbrei

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 198)
Schließen
Hoiastaudn (die)  / 
Hoiastaudn (die)
Holunderstrauch (Sambucus nigra) Kinderreim: Ringa ringa reia, sama insa dreia, Setz ma ins af d´ Hoiastaudn, D´ Hoiastaudn bricht å Und olli fålln ön Bå(ch). Der Holunderstrauch ist schon seit Menschengedenken ein besonders verehrungswürdiger Strauch. Alles, was an der Hollerstaude dran ist, ist gut für den Menschen. Es wurde ihm so hohe Ehre zuteil, daß man empfahl, vor der Hollerstaude den Hut abzunehmen. Ganz besonders standen Blüten und Beeren in hohem Ansehen. Die Beeren sind heute noch eine beliebte Abwechslung am Küchenzettel der Hausfrau, während man aus den Blüten einen sehr schmackhaften Tee zubereiten kann. Hollerblüten wurden als Schweiß und Gift austreibendes Mittel als Aufguß getrunken. In Schmalz und Teig gebackene Hollerblüten sind heute noch allerorts beliebt. Wassertriebe eines Hollerstrauches, die unter einem alten Weidenbaum wuchsen, lieferten ein Amulett gegen die hinfallende Krankheit. Neun daraus geschnittene Scheibchen wurden in ein Leinensäckchen getan und so um den Hals gehängt, daß das Säcklein die Magengegend des Kranken berührte. Es mußte so lange getragen werden, bis das Säcklein von alleine abfiel, dann war der Kranke geheilt. So lange der Kranke aber das Säcklein trug, mußte er seinen Trunk durch ein Hollerröhrl zu sich nehmen. Auch die jungen Hollersproßen wurden verwendet, die dienten als Abführmittel. Der grüne Hollerbast wurde in Öl und Milch gekocht, gegen den kalten Brand eingenommen. Abwärts geschabt soll er abführend wirken, aufwärts geschabt soll er zum Erbrechen führen u.s.w. (siehe Band 1, S. 198)

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 167 - 168)
Schließen
Hoiastaudn, Hollastaudn  / 
Hoiastaudn, Hollastaudn
Hollunderbusch

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 198)
Schließen
Holzåpfö  / 
Holzåpfö
Holzapfel (Prumus domestica) vom wilden, unveredelten Apfelbaum. Er diente in Notzeiten, in saure Suppe eingekocht, als Nahrungsmittel. Der Apfelbaumname Apfoltern dürfte darin seinen Ursprung haben. Das keltische Abilunon steht für Abelanon, Apfelbaumstadt, sie wird im Bereich der Aist vermutet. Apfoltern in der Gemeinde Rainbach wäre eine Möglichkeit. Ablunon = Apfelstadt (Leonhard Franz, Eine keltische Niederlage in Südböhmen, 2. Bd. 1942)

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 168)
Schließen
Howan (der)  / 
Howan (der)
Hafer

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 170)
Schließen
Hunga  / 
Hunga
Hunger hat man als Dienstbote nicht haben dürfen. Was einer vorgesetzt bekam, mußte reichen ... Hunger ist der beste Koch!

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 171)
Schließen
Håbada (ein)  / 
Håbada (ein)
Most, ... Most, der die Mundschleimhaut zusammenzieht

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 135)
Schließen
Håberbirn  / 
Håberbirn
alte Birnensorte im UM, die um die Zeit der Haferernte (Håbern) reifte

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 164)
Schließen
Hålbhåbers Brot  / 
Hålbhåbers Brot
halbhafernes Brot, das zur Hälfte aus Hafermehl gebacken wurde. Die Nahrung des Mühlviertlers bestand 1786 aus Flachs, Kraut, Rüben, und neuerdings bereits aus Erdäpfel; ... und werden zur Hausnotdurft erzeugt, heißt es dazu im Josefinischen Lagebuch der Gemeinde Rechberg

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 138)
Schließen
Håruck (der)  / 
Håruck (der)
1. Aus Steinen geschlichtete Grenzmauern auf Höhenrücken (im Mühlviertel sehr häufig vorkommende Erscheinung auf den Bergeshöhen) (Aus Germania von Eugen Fehrle, J.F. Lehmanns Verlag München, Berlin, S. 882) 2. Rücken von Schwein und Rind, gilt als die beste Fleischsorte. Das Auslösen des Harucks wird heute nicht mehr praktiziert, die Tiere werden nunmehr in zwei gleiche Teile zerlegt. 3. Sodbrennen ... Manche essen am Neujahrstage nüchternen Magens in Branntwein getauchten und angezündeten Lebkuchen, was gegen den Hoaruck, das Sodbrennen helfen soll.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 142 - 143)
Schließen
Håselstaudn (die)  / 
Håselstaudn (die)
Haselstrauch (Corylus). Haslach soll davon den Namen tragen (Hans Commenda OÖ. : Hbl. Jg. 9, Heft 1, S. 54)

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 143)
Schließen
Håsenschmalz (das)  / 
Håsenschmalz (das)
Altbewährtes Hausmittel zum „Afzeidinga“´ (Heranreifen) einer Geschwulst. Es ist ungemein schmerzhaft, ein solches Pflaster auf eine Wunde zu haben. Es war sozusagen eine „Roßkur“.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 175)
Schließen
Håsneal (die)  / 
Håsneal (die)
1. Hasenerl, Hasenohren, ... getrocknete Hasenohren gelten als geheimes Zaubermittel gegen Schlafstörungen. Man muß sie dem Schlafgestörten ohne sein Wissen unters Kopfkissen legen. 2. Mehlspeise aus Rahmteig, in heißem Fett gebacken.

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 175)
Schließen
håwada Most  / 
håwada Most
haltender Most; Most, der am Gaumen ein trockenes Gefühl erzeugt. Landbirnmost, der sich am Gaumen festlegt

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 178)
Schließen
Håwanbau(n) (das)  / 
Håwanbau(n) (das)
Haferbauen. In der ersten Rauhnacht (Internacht) wurden zwölf Nußschalen entsprechend der zwölf Monate mit Salz gefüllt, numeriert und nebeneinander aufgestellt. Wo das Salz am feuchtesten war, in diesem Monat war der meiste Regen zu erwarten. Dem Hafer machte es nichts aus, wenn er in die nasse Erde gebaut wurde. Ein Leitspruch lautet: Baust mi ins Lackerl, füll i dir´s Sackerl.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 144)
Schließen
Håwanbråd (das)  / 
Håwanbråd (das)
Haferbrot während des 1. Weltkriegs

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 178)
Schließen
Håwansackl (das)  / 
Håwansackl (das)
Hafersäckchen ... Hafer, heiß gemacht und in ein Säckchen gefüllt, wurde bei Schmerzen aller Art aufgelegt.

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 144)
Schließen
Håwanspreidan (die)  / 
Håwanspreidan (die)
Haferspreu

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 144)
Schließen
Håwanstroh (das)  / 
Håwanstroh (das)
Haferstroh ... mein Vådan sei Häuserl is mit Håwanstroh deckt

Quelle: Otto Milfait \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\". Band 2 (S. 144)
Schließen
hälledi  / 
hälledi
unverdünnt, ... den Wein „hälledi“ tringa oder das Fleisch ohne Brot essen (UM)

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 169)
Schließen
idrtod (der)  / 
idrtod (der)
Wasplen trichom sind zauberbringende Kräuter, man mußte sie unter der Schwelle eingraben. Sie schützten gegen Zauber und gegen den Teufel (HG. 1924, 306)

Quelle: Otto Milfait, Elvira Landgraf: \"Das Mühlviertel - Sprache, Brauch und Spruch\" (S. 413)
Schließen

In unserem Lexikon veröffentlichen wir Mundart-Begriffe und alte Begriffe
welche die Themenkreise Speisen, Küche, Gerätschaften beim Kochen,
Kräuter etc. einschließen.
Lexikon durchsuchen


"Brot und Brauchtum"
von Dr. Elisabeth Schiffkorn.
mehr zum Buch ...

Beiträge / Anfragen bitte per E-Mail an eurojournal@utanet.at senden.