Der 24. September 1935 war für mich ein entscheidender Tag: Ich durfte in die Hauptschule Leoben eintreten. Für Kinder kleiner Leute war das zur damaligen Zeit etwas Außergewöhnliches, vor allem dann, wenn sie nicht im Schulort wohnten. Die Hauptschule war damals keine Pflichtschule und es gab für meine Eltern viele Hürden finanzieller Art, als ich Hauptschüler wurde. Es gab weder Kinderbeihilfe noch sonstige Begünstigungen von Seiten der öffentlichen Hand. Alle Kosten für den Schulbesuch hatten die Eltern selbst zu bestreiten und ein so genanntes Schulgeld für den Hauptschulbesuch zu bezahlen.
Für mich war fürs Erste der Schulweg vom verträumten, entlegenen Wolkersdorf in die Bezirkshauptstadt Leoben ein Abenteuer. Bis zur Autobushaltestelle Gmeingrube musste ich etwa drei Kilometer zu Fuß gehen, darnach fuhr ich mit dem Postautobus bis zum Stadtplatz Leoben, vorbei an den rauchenden Schloten und lärmenden Fabrikhallen des Eisenwerkes Donawitz.
Die ersten Busfahrten waren für mich besonders aufregend: Ich befürchtete, dass mich, der ich so ganz allein an der Haltestelle stand, der Busfahrer übersehen könnte oder dass ich den Bus gar schon versäumt hätte.
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