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Erinnerungen an meine unbeschwerte Kindheit
Aus meinem Leben: Ausschnitte aus "Erinnerungen an meine Kindheit und Schulzeit".
Autor: Hans Thaler


   

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Wenn die Bauern mit ihren Pferdegespannen unterwegs waren, liefen wir Buben munter hinterdrein, bis wir aufsitzen durften, was uns immer ein mordsmäßiges Vergnügen bereitete, obwohl es uns auf den holprigen Wegen fast die Seele aus dem Leib schüttelte. So verbrachte ich vor meiner Schulzeit, die für mich entsprechend der damaligen Gesetzeslage erst begann, als ich fast sieben Jahre zählte, eine äußerst unbeschwerte, frohe Kindheit. Meistens war ich im Dorf mit meinem beständigen Spielgefährten Joggerl vom benachbarten Bauernhof Bizek unterwegs.

Unserer Freiheit schienen kaum Grenzen gesetzt. Haus und Hof, die Gärten und Wiesen ringsum waren für uns ein einziger großer Spielplatz, wo sich für rege Buben in Hülle und Fülle natürliche Spielzeuge fanden. Einen unermüdlichen Eifer entwickelten wir beim Häuserlbauen, und das auch noch, als wir längst zur Schule gingen. Da entfalteten sich bei uns geradezu architektonische Talente. An Materialien aller Art fehlte es nie am Bauernhof und niemand schränkte unseren Tätigkeitsdrang ein. Wir mauerten selbst einen Herd mit Kamin, der richtig funktionierte, sodass wir zu unserem Vergnügen heizen und kochen konnten. Nach und nach richteten wir uns behaglich ein, sodass wir uns in unserer Behausung pudelwohl fühlten. Die Bauersleute ließen uns uneingeschränkt walten, und wenn jemand an unserem Häuserl vorbeikam, gab es Anerkennung und Bewunderung für unser Werk, was uns zu neuen Aktivitäten anspornte.

Daneben pflegten wir auch durchaus sportliche Spiele, so beispielsweise das Roafscheiben. Dazu bedurfte es ausnahmsweise eines technischen Gerätes, nämlich einer ausgedienten Fahrradfelge. Mittels eines Staberls, das genau in die Felgenvertiefung hineinpasste, wurde im Laufschritt die Radfelge lenkend vorangeschoben, wobei wir um die Wette Bewegungskunststücke vollführten. Im Frühjahr, wenn die Sonne an den Hausmauern den Boden aufgetrocknet hatte, machte uns das Kugerlscheiben großen Spaß.
Je mehr Kinder sich zusammenfanden, desto größer wurde die Spielleidenschaft, standen doch Gewinn oder Verlust der kostbaren Kugerl, die in allen Farben schillerten, auf dem Spiel. Wenn dann zur Zeit der Heuernte die Scheunen wieder gefüllt wurden, durften wir Kinder beim Heutreten mitmachen. Das Herumtorkeln im lockeren Heu machte uns einen Heidenspaß und die Mutigen machten zudem tollkühne Sprünge vom hohen Gebälk. Als wir zufällig einmal in der voll gefüllten Scheune unter den Querbalken Hohlräume entdeckten, bauten wir diese, auf allen Vieren kriechend, zu einem Labyrinth von Tunnels aus. So war ein neues, abenteuerliches Spiel entdeckt: in den stockfinsteren Gängen und Höhlen krochen wir kreuz und quer nach allen Richtungen und trieben unsere Späße.



Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Meine ersten fünf Lebensjahre in der Steiermark
Übersiedelung nach Wolkersdorf
Vom Leben im Laintal
Erinnerungen an meine unbeschwerte Kindheit
16. September 1931: Beginn der Schulpflicht
Mein Berufswunsch: Lehrer
Unser bescheidenes Alltagsleben
24. September 1935: Der Eintritt in die Hauptschule
Umzug in den Markt Pernitz in Niederösterreich

Seine Erinnerungen an die Militärzeit finden sich unter den Zeitzeugenberichten auf www.ooezeitgeschichte.at.
Hans Thaler: Memorandum – Erinnerungen an die Militärzeit
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Hugo Wagner - Lebenserinnerungen Foto K. Freisinger 

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