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Das Zeindlfleisch

Ein Bericht von
Frau Konsulentin Brigitte Heilingbrunner.

   

Das Rezept für das Zeindlfleisch:
In wenig Zwiebeln werden kindsfaustgroße Stücke Schweinefleisch mit Schwarte angebraten. Man würzt mit Salz, Kümmel und einer Hand voll Nelken. Nach dem Aufgießen wird langsam, unter ständigem Rühren das Fleisch weich gekocht. Nach einer halben Stunde mengt man ganze oder halbe speckige Kartoffeln von der Sorte Katzenhab dazu. Man kocht alles zusammen, bis das Fleisch weich ist und die Kartoffeln teilweise eingedickt sind.


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Die Zeit der napoleonischen Kriege war auch in der Gegend um Niederneukirchen geprägt von Schlachten, Plünderungen und Einquartierungen französischer Soldaten in den Bauernhäusern. Napoleon, seit 1804 Kaiser, hatte sich gegen Österreich gewandt. Mit den österreichischen Truppen von Kaiser Franz I. wurden mehrere Schlachten geschlagen.

LR Josef Stockinger als ErntehelferDie Angaben stützen sich auf mündliche Überlieferungen. Es wird erzählt, dass im Bauernhaus Zeindl von Paul und Anna Maria Zeindl, das seit 1797 in ihrem Besitz war und heute nicht mehr existiert, französische Offiziere einquartiert waren, wahrscheinlich beim Einfall von 1805.

Das gewöhnliche Fußvolk war in einem Zeltlager untergebracht, das sich vom Zeindl übers Friedmannholz bis hinaus ins Kirchholz zog. Dort steht ein vierhundert Jahre altes Steinkreuz, dessen letzte Verwendung die Bewachung eines Massengrabes für gefallene französische Soldaten gewesen sein soll.


Eine Besonderheit aus dieser Zeit blieb den Leuten im Gedächtnis. Die Offiziere kochten beim Zeindl einen Eintopf, der seit damals als Zeindlfleisch bekannt ist und von den Niederneukirchnern übernommen wurde. Meist wurde es als erste Fleischspeise am Ende der Fastenzeit nach der Mette von Bauer und Gesinde gegessen.
Bis in die 1970er Jahre hat sich das Gericht als Mitternachtsmahl in der Christnacht von Niederneukirchen gehalten. Mit ihm blieb das Andenken an die Franzosen und ihre Kochkunst fast bis heute im Gedächtnis der Gemeindebevölkerung erhalten.


Konsulentin Brigitte Heilingbrunner





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Foto oben:
Das heute nicht mehr existierende Bauernhaus der Familie Zeindl bei Niederneukirchen.
Foto unten:
Das alte Steinkreuz beim Grab der gefallenen französischen Soldaten. (Bildquelle: privat)

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