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Zum Thema Maibaum findet sich im Brauchtumskalender des Forums Volkskultur folgender Eintrag:
„An den zentralen Plätzen in fast jeder Gemeinde Oberösterreichs steht ab 1. Mai der Maibaum, ein 20 bis 30 Meter hoher geschmückter Baum. Oberhalb des geschälten und entasteten Stammes ist ein grüner Wipfel (‘Kratzn’, ‘Gressing’, ‘Grotz’) angebracht, und zwei oder drei Kränze aus Reisig, die mit bunten Bändern geschmückt und mit Brezeln bestückt sind, hängen an seiner Spitze. Der Maibaum ist ein Lebens- und Fruchtbarkeitssymbol, früher tanzte man Volkstänze ihm ihn herum. Auch heute noch gibt es zahlreiche Bräuche rund um den Maibaum (Maibaumstehlen, Maibaum-Versteigern u. a.). Meist finden am 1. Mai große Dorf- oder Stadtfeste mit Musik, Tanz, Essen und Kinderprogramm beim Maibaum statt. Im Rahmen dieser Feiern können sich beim Maibaum-Kraxeln die Jugendlichen in Kletterwettkämpfen messen. Um die Angelegenheit zu erschweren, wird der Stamm des Maibaums manchmal mit Seife eingerieben. Anklänge an altes Mai-Brauchtum wie z. B. Maifeiern der Zünfte, Maifeuer, Liebesmaien, Wettläufe und Spiele im Freien etc. finden sich in den verschiedensten Mai-Veranstaltungen von Vereinen und Institutionen wieder.“
Ein ergänzender Hinweis zum Maibaumstehlen findet sich unter dem Link http://brauchtumskalender.ooe-volkskultur.at/brauch-52-maibaumstehlen, nämlich dass sich die Diebe an die lokalen Regeln halten sollten: „In den ersten und letzten drei Mai-Nächten (bzw. in den letzten drei Nächten, in denen der Maibaum noch steht, wenn er zu Pfingsten 'geworfen' wird) wird der Maibaum streng bewacht. Meist versuchen Gruppen benachbarter Gemeinden, den Maibaum des jeweils anderen Ortes zu stehlen und gleichzeitig ihren eigenen zu verteidigen. Der Tradition nach wird der gestohlene Maibaum mit größeren Mengen an Bier ausgelöst. Wenn man sich beim Maibaum-Stehlen oder -Auslösen nicht an die lokalen Regeln hält, kann das zu Gerichtsprozessen führen.“
Der 1. Mai auf www.regionalkultur.at
“Maibaumsetzen (meist am 30. April oder 1. Mai) . Der Maibaum ist ein Symbol weiblicher und männlicher Fruchtbarkeit. Rote und weiße Bänder oder Reisigbinden umwinden den Stamm, der Wipfel wird mit bunten Bändern geschmückt. Drei Reisigkränze versinnbildlichen den Wipfel. Der Maibaum wird von manchen Forschern auch als Mittel unserer Vorväter zur Abwehr der sommerlichen Gewitter angesehen.
Nach altem Glauben kehrten die Geister des Winters nun für ein halbes Jahr in die Unterwelt zurück, sie sind ihrer Macht beraubt. Ein Brauchtum der örtlichen Burschen, bei dem die Jungmänner eines Ortes ihre Kräfte zeigen können, ist das Maibaumstehlen, hier sind sehr strenge Regeln einzuhalten. Ausgelöst wird ein Maibaum meist mit einer Kiste Bier. Am Vormittag des 1. Mai treffen Jung und Alt zu einem Gemeindefest rund um den Maibaum zusammen, bei dem meist Most und Speckbrote serviert werden.
Ein weniger öffentliches Brauchtum fand in der Nacht zum 1. Mai statt. Junge Burschen setzen ihrer Angebeteten einen Liebensmaien, das sind in der Regel grünende Birkenäste, geschmückt mit Bändern, vor das Haus. Das öffentliche Bekenntnis (Ich bin dir grün) war vielleicht nicht immer erwünscht, wenn es vom falschen Burschen kam, viel schlimmer war es jedoch für ein Mädchen von einem abgewiesenen Verehrer einen Schandmaien zu erhalten – das kahle Gerippe eines ausgedienten Christbaumes oder einen dürren Ast. Den Symbolgehalt der Maiensprache bekamen diejenigen Mädchen zu spüren, deren Sozialverhalten den Burschen Anlass zur Rüge gab: Kirschenzweige als Symbole der Klatschsucht oder Weißdorn als Symbol für eine, die unbedingt geheiratet werden will, wurden von den Mädchen am frühen Morgen in aller Stille beseitigt.
Als Tag der Arbeit ist der 1. Mai ein Feiertag.”
Überlieferte Regeln
Im Erläuterungsband zur dritten Lieferung des Atlas von Oberösterreich, Linz 1971 befasst sich Ernst Burgstaller in seiner Arbeit „Frühlingsbrauchtum“ unter Punkt d) mit dem Maibaumstehlen und dem Bewachen: „Da man aber nicht die ganze Maienzeit hindurch Wache halten kann, hat sich allgemein die Gepflogenheit eingebürgert, dass der Baum nur in ganz bestimmten Nächten gestohlen werden ´darf´, während diese Handlung zu allen anderen Zeiten als gemeiner Diebstahl gewertet wird. Die Termine sind regional, ja sogar örtlich verschieden. Unsere Karte zeigt, welcher Termin in den einzelnen Gemeinden traditionell ist. Nur die Zeit unmittelbar nach dem Aufstellen in der ersten Mainacht oder die ersten und die letzten drei Mainächte oder alle Nächte der ersten Maiwoche oder die Nächte bis zum Maitanz, die Nacht vor dem Klettern, und so weiter. Man kann sich wie bei der Straßenverkehrsordnung in der Regel nach dem Vertrauensgrundsatz darauf verlassen, dass selbst Burschen aus weiter entfernten Orten sich an den jeweiligen Lokalbrauch halten. Aber auch innerhalb der betreffenden Nächte gelten nur bestimmte Stunden, meist die zwischen Mitternacht und ein Uhr früh, als 'erlaubte' Zeit. Die Maibaumdiebe müssen ihre Aktion nach einem genau durchdachten Plan und in großer Heimlichkeit und Präzision durchführen, denn werden sie während ihrer Tätigkeit entdeckt, noch bevor der Maibaum ausgegraben, geschultert oder verladen ist, gilt ihr Vorhaben als gescheitert. Natürlich kommt es trotzdem häufig zu Zusammenstößen, in die außer den Maibaumdieben und den Wächtern auch noch die aus dem Schlaf geweckten Ortsbewohner eingreifen. Ist den kühnen Eroberern nun tatsächlich die Entführung des Baumes gelungen, wird er entweder versteckt oder neben dem eigenen Maibaum aufgestellt ( … ).
Für die Bestohlenen ergibt sich, vor allem, wenn sie den Diebstahl erst im Morgengrauen wahrnehmen, die Verpflichtung, sofort die ganze Umgebung nach dem gestohlenen Maibaum abzusuchen und ihn, wollen sie nicht Gespött der Nachbarn werden, so bald wie möglich wieder zurückzubringen. Das geschieht oft genug in sofort ausgesandten Expeditionen, an denen sich häufig auch die Dorfgrößen beteiligen. Dabei gibt es keinerlei die Aktion behindernde Regeln, sodass nicht selten kleine Schlachten entbrennen, der Verlauf dann mitunter in vielstrophigen Gedichten ausführlich besungen wird. Man kann sich aber auch aufs Verhandeln verlegen und durch eine Kiste Bier die Rückgabe auf friedlichem Weg erreichen. Der Maibaum wird dann an einem gemeinsam festgesetzten Tag in triumphaler Fahrt in seine ursprüngliche Heimat zurückgebracht und Diebe und Maibaumbesitzer feiern feuchtfröhliche Versöhnung.”
Bild rechts:
Der gestohlene Linzer Maibaum in der Gemeinde Puchenau.
Bildquelle: Elisabeth Schiffkorn
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Richtlinien beim Maibaumstehlen
Ergänzender Hinweis zum Maibaumstehlen: http://brauchtumskalender.ooe-volkskultur.at/brauch-52-maibaumstehlen
Ein Meister im Maibaum-Diebstahl
Pressemeldungen:
Bezirksrundschau Urfahr Umgebung Nr. 19 2014: "Bad Leonfeldner wollen keinen kaputten Maibaum"
Foto unten: Maibäume, Bildquelle: Elisabeth Schiffkorn
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